Workshop Wolfgang Palaver
 „Christlich-Sozial?“: Überlegungen zu einem in Österreich umstrittenen Thema

Mittwoch, 22. Mai 2019, 15:00–17:00 Uhr - Sitzungssaal des Dekanats der Katholisch-Theologischen Fakultät, Universitätsring 1, 1010 Wien


Obwohl mit dem Mariazeller Manifest von 1952 sowohl dem Bündnis von Kirche und Staat als auch dem Protektorat einer Partei über die Kirche eine klare Absage erteilt wurde, wirkt das alte Staatskirchentum in Österreich immer noch nach. In der jüngsten Debatte über die Frage, wer sein politisches Handeln mit dem Etikett „christlich-sozial“ schmücken darf, lassen sich noch dessen Spuren erkennen. Im Zweiten Vatikanischen Konzil erfolgte mit der Erklärung über die Religionsfreiheit eine Trennung von Kirche und staatlicher Zwangsgewalt. Damit wurde aber keine Privatisierung des Glaubens eingeleitet, sondern der Ort kirchlicher Öffentlichkeit verschob sich vom Staat in die Zivilgesellschaft. Wo es – wie in Österreich – dennoch Kooperationen zwischen Kirche und Staat gibt, müssen diese aber mit der religiösen Pluralität der Gesellschaft kompatibel sein. Ausgehend von der Unterscheidung zwischen einer politischer Theologie und einer theologischen Politik wird in diesem Workshop den Möglichkeiten gesellschaftspolitischen Engagements aus der Sicht der katholischen Soziallehre nachgegangen.

Wolfgang Palaver ist seit 2002 Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Von 2006 bis 2012 leitete er die Arbeitsgemeinschaft „Religion – Politik – Gewalt“ der Österreichischen Forschungsgemeinschaft, von 2007 bis 2011 war er Präsident des „Colloquium on Violence & Religion“ und von 2013 bis 2017 Dekan der Theologischen Fakultät. Forschungsinteressen: Gewalt und Religion; Terrorismus; Demokratie; Populismus; Wirtschaftstheologie.

Um Anmeldung wird gebeten bei monika.mannsbarth@univie.ac.at