20.10.2020: „Visions of Community: Zum Verhältnis von Christen, Juden und Muslimen im frühen Mittelalter“
Univ.-Prof. Dr. Walter Pohl (Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien)
Eine der wesentlichen Veränderungen in Europa und dem Mittelmeerraum der Spätantike und des frühen Mittelalters war die Durchsetzung der ‚abrahamitischen‘ Religionen. Christentum und Islam übernahmen und verbreiteten ursprünglich jüdische Vorstellungen von einem allmächtigen Gott, einer geoffenbarten Wahrheit und einer heilsgeschichtlichen Mission. Die Vorlesung wirft die Frage auf, wie sich dadurch die betroffenen Gesellschaften geändert haben. Wie verschoben sich ihre Gemeinschaftvorstellunge, ‚visions of community‘, und ihre politischen Systeme? Und wie unterschied sich in dieser Hinsicht die islamische von der christlichen Welt? Dabei geht es jeweils auch um den Umgang mit den anderen ‚Religionen des Buches‘, wie die Muslime das bezeichneten. Das Bewusstsein, im Besitz einer göttlichen Wahrheit zu sein und ihr zum Durchbruch verhelfen zu müssen, macht die Dynamik der mittelalterlichen christlichen und islamischen Gesellschaften verständlich, aber auch ihr inneres und äußeres Konfliktpotential.
Response
Univ.-Prof. Dr. Uta Heil (Institut für Kirchengeschichte, ETF)
ao. Univ.-Prof. MMag. Dr. Dr. Rupert Klieber (Institut für Historische Theologie, KTF)