Coloring white habits: case studies on (dis)regard for white normativity and racial diversity in parishes in Belgium and Austria

Team (Österreich)
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Andrea Lehner-Hartmann
Prae-Doc Forscherin (ab Sommer 2024): Johanna Kalian


Im Rahmen des Projekts werden vier Pfarren in Österreich im Hinblick auf den Umgang mit ethnischer und kultureller Vielfalt sowie Rassismus untersucht. Dazu werden zunächst unterschiedliche Gemeindegruppen befragt und in Folge Bildungsprozesse in Form von Dialoggesprächen oder Kunstprojekten von den Forschenden gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern initiiert.
Es handelt sich um eine Kooperation mit der Universität Leuven, die parallel in Belgien Pfarren untersucht. Die Finanzierung erfolgt durch das Weave-Programm, die Projektlaufzeit beträgt vier Jahre, von 2024 bis 2028 (Grant-DOI: 10.55776/I6832 / Projektnummer: I 6378-G).


In Europa wächst die Aufmerksamkeit für ethnische und kulturelle Vielfalt, wozu unterschiedliche soziale Bewegungen beigetragen haben. Dabei stellt sich die Frage, ob es in römisch-katholischen Pfarren in Belgien und Österreich ebenso eine beobachtbare Offenheit für Vielfalt gibt. Obwohl die römisch-katholische Kirche eine globale Organisation mit einer diversen Mitgliederschaft ist, deuten empirische Daten darauf hin, dass in konservativ-religiösen Gemeinschaften auch rassistische Einstellungen anzutreffen sind. Belgien und Österreich können zwar auf eine lang zurückreichende katholische Tradition verweisen, erleben aber derzeit einen starken Rückgang ihrer Mitglieder, weshalb sie mittlerweile als „postkatholisch“ bezeichnet werden können. In einer zunehmend pluraler werdenden Welt drängt sich immer stärker die Frage auf, welche Rolle Themen wie Rassismus, whiteness und Vielfalt auch in Pfarren spielen und wo sich widerständige oder befördernde Praktiken identifizieren lassen.


Dieses Projekt verfolgt das Ziel, Gemeindemitglieder und Pfarrleitungen acht römisch-katholischer Pfarren in Belgien und Österreich aktiv in die Erforschung dieser Fragen miteinzubeziehen. Durch Interviews, Beobachtungen und unter Einbeziehung künstlerischer Zugänge sollen einerseits rassistische Vorstellungen und Handlungsvollzüge sowie Normalitätsvorstellungen von whiteness offengelegt und bearbeitet und andererseits gelebte Vielfalt sichtbar gemacht werden. Dazu werden von den Forschenden in Zusammenarbeit mit den Pfarrmitgliedern Diskussionen zum Umgang mit Vielfalt geführt sowie gemeinsame Kunstprojekte initiiert, um den Dialog zu diesen Fragen in der jeweiligen Gemeinde zu fördern.