Judentum – Christentum – Islam: Inter- und transdisziplinäre Perspektiven auf den interreligiösen Dialog der drei abrahamitischen Religionen
jeweils Dienstag, 18.30 – 20.00 Uhr
Begleitendes Tutorium im Anschluss an die Vorlesung
Angesichts der Covid-19 Entwicklungen und der damit verbundenen Unsicherheiten werden die einzelnen Lehrveranstaltungseinheiten und auch das Tutorium digital-synchron stattfinden.
Anmeldung:
Wenn Sie an der Universität Wien inskribiert sind, melden Sie sich bitte über u:space zur Ringvorlesung an (LV-Nr. 010021).
Externe Interessent*innen melden sich bitte per Mail am Institut für Praktische Theologie an: monika.mannsbarth@univie.ac.at. Die Teilnahmeberechtigung erfolgt nach dem Prinzip „first come, first serve“, wobei Studierende Vorrang bekommen.
Sollten Sie nur einzelne Veranstaltungen besuchen wollen, teilen Sie dies bitte ebenfalls Frau Mannsbarth via Mail mit. Wir werden nach Möglichkeit versuchen, Ihrem Wunsch entgegen zu kommen.
Inhalt:
In einer säkularen und zugleich religiös pluralen Gesellschaft bekommt die Frage nach dem friedlichen Zusammenleben von Menschen mit verschiedenem religiösen und weltanschaulichen Verständnis wachsende Bedeutung. In diesem Kontext hat der interreligiöse Dialog in den vergangenen Jahren national und international zunehmend an Bedeutung und Verbreitung gewonnen. Dabei steht vor allem der trilaterale Dialog zwischen Jüd*innen, Christ*innen und Muslim*innen im Zentrum der Aufmerksamkeit. So hat seit den 2000er-Jahren der interreligiöse Dialog auch im politischen Raum zunehmend an Gewicht gewonnen. Internationale Institutionen wie die UNO und der Europarat haben Resolutionen und Leitlinien zum interreligiösen Dialog erlassen. Zugleich engagieren sich die christlichen Kirchen und hochrangige jüdische und islamische Repräsentanten und Institutionen aufgrund ihres religiösen bzw. theologischen Selbstverständnisses seit den 60er-Jahren vermehrt im bilateralen und trilateren Dialog. Auf allen Ebenen der Gesellschaft sind in den vergangenen Jahren unzählige Dialog-Initiativen entstanden und auch in den Religionsunterricht und religiöse Bildungsprozesse hat das Thema Eingang gefunden.
Freilich verbinden sich mit dem schillernden Begriff des „interreligiösen Dialogs“ höchst heterogene Vorstellungen, Verständnisse, Interessen und Ziele. Judentum, Christentum und Islam begründen ihr Engagement im interreligiösen Dialog auf verschiedene Weise und verfolgen mitunter unterschiedliche Ziele. Akteure aus dem politischen Raum interessieren sich vor allem für die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen des Dialogs. Was also lässt sich unter dem Phänomen des interreligiösen Dialogs zwischen den sogenannten abrahamitischen Religionen verstehen? Wie wird er aus jüdischer, christlicher und islamischer Sicht begründet? Welche Möglichkeiten birgt er, wo sind aber auch seine Grenzen?
Diesen und anderen Fragen wird die Ringvorlesung aus interdisziplinärer Perspektive nachgehen. Historische, theologische, sozial- und religionswissenschaftliche wie bildungswissenschaftliche Zugänge eröffnen neue und heterogene Perspektiven aus das komplexe Phänomen des interreligiösen Dialog zwischen Jüd*innen, Christ*innen und Muslim*innen.
Die Ringvorlesung ist Teil des Fakultätenschwerpunkts zum interreligiösen Dialog zwischen den abrahamitischen Religionen, den die Katholisch-Theologische Fakultät, die Evangelisch-Theologische Fakultät, das Institut für Judaistik, das Institut für Islamisch-Theologische Studien und das Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ in Kooperation mit der Kardinal König Stiftung der Erzdiözese Wien für das Wintersemester 2020 in der Lehre anbieten. Neben zehn Lehrveranstaltungen der beteiligten Fakultäten und Institute mit interreligiöser Schwerpunktsetzung werden ein Tutorium und ein interreligiöses Begleitprogramm (veranstaltet vom Café Abraham) angeboten.
Detaillierte Informationen finden Sie hier.
Ziele:
- Historische Grundlagen des Dialogs zwischen Judentum, Christentum, Islam kennenlernen
- Theologische Grundlagen und innerreligiöse Zugänge und Selbstverständnisse des Dialogs zwischen Judentum, Christentum, Islam kennenlernen
- Religions-, sozial-, bildungswissenschaftliche Perspektiven zum Dialog zwischen Judentum, Christentum, Islam kennenlernen
- Gesellschaftspolitische Dimensionen des Dialogs zwischen Judentum, Christentum, Islam kennenlernen, inkl. Identifikation von speziellen Konfliktfeldern (Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus)
- Praktische Modelle des Dialogs zwischen Judentum, Christentum, Islam kennenlernen
- Reflexion des komplexen Verständnisses von interreligiösem Dialog
Themen:
- 06.10.2020
Podiumsdiskussion: Interreligiöser Dialog an der Universität Wien
Christa Schnabl (Vizerektorin Universität Wien), Johann Pock (Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät), Wilfried Engemann (Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät), Gerhard Langer (Institut für Judaistik), Wolfgang Mayrhofer (Wirtschaftsuniversität Wien), Zekirija Sejdini (Institut für Islamisch-Theologische Studien)
Moderation: Regina Polak (Institut für Praktische Theologie)
Grußworte: Annemarie Fenzl (Kardinal-König-Archiv/Stiftung) - 13.10.2020
Wolfgang Treitler: Die Not mit dem Messias und der antijüdische Affekt des Heidenchristentums
Adam Shehata: Der frühe Islam in seiner Begegnung mit Judentum und Christentum: Vielschichtige Beziehungen - 20.10.2020
Walter Pohl: Zum Verhältnis von Christen, Juden und Muslimen im frühen Mittelalter
Response: Uta Heil, Rupert Klieber - 27.10.2020
Rabbiner Jehoschua Ahrens: Interreligiöser Dialog mit Christen und Muslimen aus jüdischer Perspektive
Response: Willy Weisz, Eleonore Lappin-Eppel - 03.11.2020
Kurt Appel: Islam als Offenbarung für Christen?
Response: Ioan Moga, Ulrich Körtner, Martin Jäggle - 10.11.2020
Amena Shakir: Interreligiöser Dialog mit Juden und Christen aus islamischer Perspektive
Response: Handan Aksünger-Kizil, Elif Medeni - 17.11.2020
Edith Petschnigg: Der Dialog und die Frauen - Ein Blick auf interreligiöse Basisinitiativen aus feministischer Perspektive
Response: Asma Aiad, Sarah Egger, Irene Klissenbauer - 24.11.2020
Karsten Lehmann: Interreligiöser Dialog aus religions- und sozialwissenschaftlicher Sicht
Response: Wolfram Reiss, Astrid Mattes - 01.12.2020
Regina Polak, Yuval Katz-Wilfing, Canan Yasar: Herausforderungen in der Praxis des Interreligiösen Dialogs - 15.12.2020
Andreas Peham: Christliche Ursprünge des Antisemitismus
Franz Winter: Antisemitismus und Islam - 12.01.2021
Benjamin Opratko: Religion und Säkularismus im antimuslimischen Rassismus der Gegenwart
Response: Haliemah Mocevic, Christoph Konrath - 19.01.2021
Martin Rothgangel: Interreligiöses Lernen vor dem Hintergrund vorurteilspsychologischer Theorien
Response: Andrea Lehner-Hartmann, Zekirija Sejdini - 26.01.2021
Podiumsdiskussion: Interreligiöser Dialog im (religions-)politischen Kontext
Christa Schnabl (Vizerektorin Universität Wien), Bischof Manfred Scheuer (Katholische Kirche), Bischof Michael Chalupka (Evangelische Kirche), Rabbiner Schlomo Hofmeister (Israelitische Kultusgemeinde), Ümit Vural (Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich), Florian Welzig (Bundeskanzleramt Kultusamt)
Moderation: Regina Polak (Institut für Praktische Theologie)